Samstag Abend waren wir an der Ostspitze des Landes unterwegs. Extreme Serpentinen, ab und zu mal ein Felsbrocken auf der Straße. Unser Sprit wurde immer knapper.
Alle „Ortschaften“ (meistens nur 2-3 Häuser) hatten keine Tankstelle. Die Tankstellen die es gab waren um die Uhrzeit nicht mehr offen, obwohl es erst halb neun war. Als wir wirklich nur noch Sprit für die nächsten 20 Kilometer hatten und auf der Karte gesehen haben das keine Größere Ortschaft kommt haben wir in einem kleinem Kaff angehalten und haben nachgefragt wo die nächste Tankstelle ist.
Da waren einige Betrunkene Maori die aber sehr hilfsbereit waren. Die haben uns dann gesagt das die Nächste Tankstelle die noch offen hat 60 Km entfernt ist. Soweit hätte unser Sprit nicht gereicht, also haben wir keine andere Wahl gehabt als in diesem Ort zu bleiben und am nächsten Morgen die 10 Km entfernte Tanke anzufahren.
Diese Netten Eingeborenen haben für uns in einem Hostel angerufen um nachzufragen ob noch ein Platz frei ist. Da am Telefon niemand abgenommen hat, hat einer von den angeboten mit uns zu dem Hostel zu fahren. Er ist mit seinem Rennwagen (alle haben hier irgendwelche lauten Rallywagen) vor uns die Serpentinen hochgeprescht. Wir kamen mit unserem Mietwagen gar nicht hinterher, und er war noch dazu ziemlich betrunken. Da der Dorfpolizist hier wahrscheinlich eh mit jedem per du ist das hier so üblich.
Als wir an dem besagten Hostel angekommen waren (es war ein ganz normales Haus in dem jemand gewohnt hat und nebendran ein Gebäude in dem Betten für Backpacker standen) stürzte der Typ durch das Haus und suchte den Besitzer. Überall waren die Lichter an, der Fernseher lief usw. Der Besitzer war nicht da, also sagte der Kerl das es ein Kumpel von ihm ist und es 30 Dollar die Nacht kostet und wir uns einfach breit machen und wie zuhause fühlen sollen. Wir waren erst mal perplex haben uns dann aber gedacht das das hier wohl so üblich ist.
Wir haben unsere Rucksäcke aus dem Auto geholt und der Typ ist wieder losgebrettert um den Besitzer zu suchen. Paar Minuten später kam er mit ihm angerast. Der hat sich uns erstmal vorgestellt. Andre, vielleicht 25 Jahre alt, war gerade auf der Geburtstagsparty seiner Schwägerin, auch total betrunken. War aber sehr freundlich, hat uns erst mal den Schlafbereich und das Haus gezeigt. Dann hat er uns gesagt er geht wieder zu der Party und wir sollen uns einfach breit machen. Wenn wir wollen können wir auch in sein Wohnzimmer und Tv gucken, wenn wir Hunger haben können wir in seinen Kühlschrank schauen.
Das wäre in Deutschland einfach unvorstellbar. Hier vertrauen sich die Menschen einfach gegenseitig. Echt eine coole Erfahrung!
Am nächsten Morgen sind wir dann zu der Tankstelle gefahren und dann konnte es weiter gehen. Irgendwie kommt man selbst am Ende der Welt zurecht.
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